Brandberg – Der Anfang einer Tour

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Beim Bergwandern ist das Wetter immer ein kritischer Punkt. In über 2.000 Metern möchtest Du ungern in einen Regensturm geraten. Als daher für diesen Tag 40 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angesagt wurden, votierte ich freiwillig für eine leichte Tour. Es sollte der Bergmähwiesen-Weg in Brandberg werden. Damit die Sache nicht zum Spaziergang entartete, schlug ich Amanda vor, von Mayrhofen nach Brandberg zu laufen. Auf der Karte sah es machbar aus.

In weiser Voraussicht warnte ich meine Liebste vor. “Es könnten einige Steigungen dabei Amanda Brandberg 035sein.” Wie ich darauf komme? Mayrhofen liegt 633 Meter hoch und Brandberg auf 1.082 Metern Höhe. Davon unbeeindruckt liefen wir einfach los.

Der Anfang des Weges war wieder Teil eines Kreuzwegs. Das kannten wir ja schon aus Ried. Allerdings ging es damit auch vom ersten Meter an steil bergauf. Am Wegesrand tobt sich allerdings die Vegetation aus und das bedeutet reiche Beute für die Kameras.

Amanda Brandberg 022Einen anständigen Anstieg später erreichten wir die Brandbergkappelle und setzten nach kurzer Denkpause unseren Weg fort. Und der hatte es in sich. Über viele Kilometer schlängelt sich eine Serpentine nach der anderen und es geht ständig nur bergauf. Irgendwann sind wir tatsächlich auf gut 1.200 Metern Höhe.

Wie passt das noch zusammen? Ganz einfach, Brandberg zieht sich über einen Berghang. Es gibt höhere und tiefere Bereiche. Nur zu bereitwillig folgen wir ein Hinweisschild, das uns die Bushaltestelle in Brandberg verheißt, der Startpunkt unseres Bergmähwiesenwegs.

Doch zu früh gefreut. Erst einmal geht es wieder kilometerweit bergab. Der Weg ist allerdings sehr schön. Der Boden ist weich und federt aufgrund dicker Lagen von Tannennadeln. Es liegt ein leichter Harzgeruch in der Luft. Da ist es eine Lust, zu laufen.

Mit Sorge beobachte ich allerdings meine Uhr. Wir sind aufgrund der Wegwahl relativ spät gestartet und wir hatten nicht damit gerechnet, so lange nach Brandberg zu brauchen. Notiz an mich selbst: Steigungen kosten viel Zeit.

WP_20130615_065Als wir schließlich in Brandberg ankommen, sengt die Sonne in brachialer Gewalt auf uns herab. Inzwischen trage ich Handschuhe oder ziehe die langen Ärmel meines Hemds über die Hände, weil ich mir die Handrücken bei unserer extralangen Tour zum Rastkogel verbrannt hatte. Das fühlte sich jetzt nach einigen Stunden Wanderns angenehm warm an.

Just als wir in Brandberg ankamen, fuhr auch der Bus nach Mayrhofen. Amanda nahm mir die Aufgabe des Partypoopers ab und überredete mich, die weitere Tour abzubrechen und in den Bus zu steigen.

Ein bisschen dankbar und ein bisschen verschämt stieg ich in den Bus und freute mich auf einen Samstagnachmittag in Mayrhofen.

Doch meine Liebste hatte noch einen Vorschlag auf Lager. “Lass uns doch mit der Bergbahn auf den Ahorn fahren und oben einen Kaffee trinken. Danach fahren wir wieder runter und haben noch ein schöne Aussicht gehabt!”

Wer die Preise von Bergbahnfahrten kennt, wird vermutlich die Stirn in Amanda Brandberg 092Falten legen, ob so viel Dekadenz. Doch wir beide haben die Zillertal Activcard. ÖPNV ist damit frei und wir haben pro Tag eine Berg- und eine Talfahrt frei. Warum sollten wir das nicht nutzen?

Dieses Mal erreichten wir unserer Ziel. Doch bei einem Kaffee blieb es nicht. Der original Kaiserschmarrn war auch sehr lecker.